Gipsrecycling im Fokus: Zwei Tage voller Innovation und Austausch!
3. Statustreffen des WIR!-Bündnisses „Gipsrecycling als Chance für den Südharz“
Tag 1 des 3. Statustreffens im ThiWert Nordhausen
Der erste Tag des 3. Statustreffen des WIR!-Bündnisses „Gipsrecycling als Chance für den Südharz“ fand am 24. September 2024 im Thüringer Innovationszentrum für Wertstoffe (ThIWert) in Nordhausen statt.
Die Moderation übernahm Tom Landsiedel, Geschäftsführer der LANDSIEDEL I MÜLLER I FLAGMEYER GmbH Nordhausen und Projektpartner im Projekt „AkzeptGips“.
Die Eröffnung der Veranstaltung gelang mit inspirierenden Begrüßungsreden von:
- Prof. Robert Wudtke, Leiter des ThIWert und Projektleiter und Bündnissprecher des WIR!-Bündnisses „Gipsrecycling als Chance für den Südharz“
- Andreas Hübner, Geschäftsführer der CASEA GmbH Ellrich und Bündnissprecher des WIR!-Bündnisses „Gipsrecycling als Chance für den Südharz“,
- Prof. Sebastian Schmidt, Stiftungsprofessor für „Alternative Gipsrohstoffe“ an der Hochschule Nordhausen.
Neben einer spannenden Führung durch das ThIWert Nordhausen, begleitet durch Andreas Glimm, Technischer Leiter des ThIWert und vielen Projektmitarbeitern wurden praxisnahe Vorträge gehalten, die innovative Ansätze zum Gipsrecycling und deren zukünftige Entwicklung beleuchteten. Die Gäste hatten die Möglichkeit, sich an vier verschiedenen Stationen praxisnahe Eindrücke vom Entwicklungsstand der Projekte zu verschaffen.
An der Station vom Projekt „Rue-Gips“, koordiniert von der Hochschule Nordhausen in Zusammenarbeit mit der Saint-Gobain Formula GmbH Walkenried, zeigte Katrin Schmidt vom ThIWert Nordhausen gemeinsam mit Prof. Robert Wudtke mittels eines optischen Sortierers, wie die Abtrennung von Störstoffen aus Gipsabfällen gelingen kann.
Auch das Projekt „RCPoroGipsWandPutz“, ebenfalls koordiniert von der Hochschule Nordhausen in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Werkstofforientierte Technologien - IWT Bremen führte am praktischen Beispiel die Entwicklung von Bauprodukten aus den zwei mineralischen Stoffen Gips und Porenbetonabbruchmaterial vor. Dipl.-Ing. Frank Hlawatsch, stellvertretender Abteilungsleiter Bauwesen des IWT Bremen, zeigte als ganzheitlichen Lösungsansatz die Entwicklung einer Wandausfachung (getragen von einem Stahlrahmen) sowie eines Gips-Leichtputzes jeweils auf Basis von gipsgebundenen Porenbeton-Brechsanden. Die Gäste zeigten sich auch an dieser Projektvorstellung höchst interessiert und führten umfassende Diskussionen, in denen sie zahlreiche Fragen stellten.
Prof. Robert Wudtke, Leiter des ThIWert und Projektleiter des WIR!-Bündnisses „Gipsrecycling als Chance für den Südharz“ und Jantje Samtleben, Wissenschaftliche Leiterin des ThIWert Nordhausen, luden abschließend zur letzten Station in eine der Hallen des ThIWertes ein. Hier fand eine gemeinsame Diskussionsrunde statt und es wurden alle Inputs, Fragen und Anregungen der Gäste aus den verschiedenen Stationen zusammengeführt, um Potenziale und Schnittmengen zu identifizieren.
Abschließend hatten die Gäste die Möglichkeit, sich während eines gemeinsamen Abendessens vor der beeindruckenden Kulisse der Multisortieranlage auszutauschen und den informativen Tag Revue passieren zu lassen.
Tag 2 des 3. Statustreffens im Kulturhaus Bleicherode sowie am neuen Wanderweg „Gipspfad Mehholz“ in Walkenried
Der zweite Tag des 3. Statustreffen des WIR!-Bündnisses „Gipsrecycling als Chance für den Südharz“ fand am 25. September 2024 im Kulturhaus Bleicherode statt und wurde mit der Begrüßungsansprache des neuen ehrenamtlichen Ortschaftsbürgermeisters der Stadt Bleicherode, Robert Henning, eröffnet. Auch dieser Tag wurde vom Innovationsmanagement des Vereins für Regionalentwicklung Bleicherode organsiert und von Tom Landsiedel erfrischend moderiert.
Neben allen informativen Präsentationen der WIR!-Projekte, die sich mit dem Thema „Gipsrecycling“ befassen, wurde das Projekt „PhosphoGips“, koordiniert von der Hochschule Nordhausen in Zusammenarbeit mit der Knauf Gips KG Iphofen, der DMT GmbH & Co. KG Essen und der Claudius Peters Projects GmbH Buxtehude ausführlich vorgestellt. Im Projekt „PhosphoGips“ soll ein Konzept zur Nutzbarmachung des Nebenstoffs Phosphogips aus der Phosphorsäureherstellung erarbeitet werden. Die Optimierung des Produktionsprozesses ist ebenfalls Teil des Projektes. Julia Klausing, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule Nordhausen, präsentierte und erläuterte das Projekt.
Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war die von Tom Landsiedel, Projekt „AkzeptGips“, angekündigte baldige Eröffnung eines Versuchsmodells eines Online-Shops, der speziell für den Vertrieb von Recycling-Gips konzipiert ist. Dieser Shop wird zunächst zwei Varianten von Recycling-Gips anbieten, die zu Testzwecken bereitgestellt und kostenlos vertrieben werden.
Tom Landsiedel gab ausführliche Erläuterungen zu den Zielen und Hintergründen dieser Initiative.
Er erklärte, dass dieses Versuchsmodell nicht nur als Vertriebskanal fungiert, sondern auch als Plattform, um das Interesse potenzieller Kunden an Recycling-Gips zu erfassen. Die gesammelten Daten und Rückmeldungen sollen dazu dienen, die Produkte weiterzuentwickeln und an die Bedürfnisse des Marktes anzupassen.
Zudem betonte Tom Landsiedel wie wichtig der Einsatz von Recycling-Gips für die nachhaltige Entwicklung der Baustoffindustrie ist. Durch die Nutzung von recyceltem Material können Ressourcen geschont und Abfall reduziert werden.
Das Versuchsmodell des Online-Shops ist zu finden unter https://recycling-gips.shop.
Die Teilnehmer der Veranstaltung zeigten sich begeistert von dieser Initiative und stellten zahlreiche Fragen zu den geplanten Produkten und deren Anwendungsmöglichkeiten.
Abschließend wurden alle Gäste zu einer informativen Wanderung durch den am 06.09.2024 vom Unternehmen Saint-Gobain Formula GmbH eröffneten Gipspfad Mehholz in Walkenried eingeladen.
Axel Jabs von Saint-Gobain Formula GmbH zeigte in einer zweistündigen Wanderung allen Besuchern den Gipsabbau und verschiedene Möglichkeiten und Stadien einer naturschutzgerechten Renaturierung.
Er erklärte, dass nach dem Gipsabbau viele neue Lebensräume entstehen, die Heimat für streng geschützte Arten werden – so auch für Gipsi, die Gelbbauchunke – die jetzt auch das Markenzeichen für das Versuchsmodell des Shops ist.
Die zweitägige Veranstaltung war ein großer Erfolg für alle Gäste und bot eine Vielzahl an informativen und praxisorientierten Präsentationen zum Thema Gipsrecycling.
Wir, der Verein für Regionalentwicklung Bleicherode, bedanken uns auf diesem Weg recht herzlich bei allen Teilnehmern, Gästen, Referenten und Mitorganisatoren, die dazu beigetragen haben, diese Veranstaltung zu einem besonderen Erlebnis zu machen.
Weitere Informationen und Fotos auf unserer Website www.regionnordhausen.de sowie auf Instagram @regionalentwicklungbleicherode und auf Facebook.
Das WIR!- Bündnis „Gipsrecycling als Chance für den Südharz“ wird im Förderprogramm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.